STEFFEN KERN (*1988), MUNICH, GERMANY
Steffen Kerns Kohlezeichnungen wirken auf den Betrachter zunächst wie Fotografien oder Filmstills – doch anstatt einer fotografischen Wirklichkeitsfixation ist das vermeintliche Gegenteil, Fiktion, zu sehen. Entgegen der gängigen dualistischen Auffassung von Realität und Fiktion als Gegensatz liegt seine künstlerische Arbeit im Spannungsfeld zwischen diesen beiden Polen und untersucht deren Wechselwirkungen.
Die Bildfindung erfolgt nicht durch das Abzeichnen realer, vorhandener Fotografien oder Filmszenen – stattdessen sucht der Künstler in seinem Gedächtnis Bilder, die er in unserem kollektiven Bildgedächtnis für verankert hält und die somit für einen Großteil der Allgemeinheit wiedererkennbar sind. Steffen Kern nennt solche Bilder „Metabilder“: Vorstellungen oder Bilder von Bildern. Der Bilderpool, aus dem er schöpft, ist gespeist durch Popkultur, Film, Fotografie und Alltägliches.
Ohne Vorlagen konstruiert Steffen Kern diese Bilder mittels so vieler Vorzeichnungen, bis Proportionen, Licht und Perspektive „stimmen“. Um den oben erwähnten fotografischen Ersteindruck zu erzielen, setzt er Momente aus Fotografie und Film – Blooming, Schärfentiefe, Blitzschatten oder Bildstörungen – als zeichnerische Übersetzungen ein. Die Präsentation erfolgt in Rahmen sowie hinter Glas und orientiert sich an Herangehensweisen aus der Fotografie.
Steffen Kern lebt und arbeitet in München.